Obazda-Liebe zur Oktoberfestzeit
Was ist Obazda?
Bayerischer Obazda (auch Obatzter) besteht hauptsächlich aus Camembert und/oder Brie sowie ggf. anderen Weichkäsesorten oder Frischkäse und wurde ursprünglich für die Verwertung von Käseresten kreiert. Häufig wird Obazda mit “Angemischter” übersetzt. Das Wort “Baz” hat im Bayerischen Dialekt aber eher eine klebrig-matschige Assoziation.
Geschichte des Obazda
Die Vermutung liegt nahe, dass bereits die Menschen im Mittelalter in den Genuss von Obazda gekommen sind, doch tatsächlich ist die Rezeptur erst vor etwa 150 Jahren entstanden. In bayerischen Biergärten wurde gern Weichkäse gegessen, aber er konnte dort schlecht gekühlt werden. So reifte er im Sommer besonders schnell und entwickelte dadurch einen sehr würzigen Geschmack. Gemischt mit Butter, Zwiebeln, Paprikapulver und weiteren Zutaten entstand der Biergarten-Liebling Obazda. Richtig bekannt wurde er aber erst durch Katharina Eisenreich, die 1920 bis 1958 Wirtin des Bräustüberl Weihenstephan war. Damals wie heute schmeckt Obazda bayerischen Wirtshaus- und Biergarten-Gästen zum Frühschoppen (Bier am Sonntagvormittag), Brotzeit-Essen und Schafkopf-Spielen. Als Symbol der bayerischen Kulinarik gehört er untrennbar zur Wiesn (Oktoberfest) und anderen Volksfesten in ganz Bayern.
Wissen zum Angeben: Obazda ist von der EU geschützt!
Obazda muss immer in Bayern hergestellt werden, wenn er Obazda/Obatzter heißt. Denn er ist im Register der geschützten Ursprungsbezeichnungen und geschützten geografischen Angaben der Europäischen Kommission eingetragen. Die Zutaten müssen nicht aus Bayern kommen, aber wenn eine Käsetheke außerhalb von Bayern ihn anmischt, dann darf er nicht Obazda heißen.
Ebenfalls sind in dieser Verordnung die Zutaten festgelegt. Folgende Dinge müssen enthalten sein, damit es ein waschechter Obazda ist:
- Camembert und/oder Brie (der Anteil dieser beiden Käse muss mindestens 40% ausmachen)
- Butter
- Paprikapulver und/oder Paprikaextrakt
- Salz
Zusätzlich ist in der Verordnung festgelegt, welche Zutaten optional enthalten sein dürfen, welchen Fettgehalt in der Trockenmasse der verwendete Käse haben muss und dass der Obazda hellorange sein muss.
Wie gelingt der perfekte Obazda?
Eine Übersicht der Käsesorten, die sich für die Herstellung des perfekten Obazdas eignen, findet sich hier:
Klassisch bayerischer Obazda
Das Grundrezept für bayerischen Obazda besteht aus Camembert oder Brie mit Butter, Paprikapulver, Salz und ggf. Kümmel und Zwiebel. Das Grundrezept ist zwar schlicht gehalten, kann dadurch allerdings leicht mit verschiedenen Zutaten eine andere Geschmacksnote erhalten und ist somit vielfältig einsetzbar. So wird es milder durch die Zugabe von Frischkäse und würziger durch Romandur oder Limburger. Auch bei Gewürzen lässt sich experimentieren und den Obazda auf neue Ebenen heben.
Ob Käse und Zwiebeln nur sehr klein geschnitten oder gleich püriert werden, hängt von der gewünschten Cremigkeit ab. Verziert wird er traditionell mit Schnittlauch.
Welcher Käse für Obazda?
Für einen Original Obazda muss Camembert oder Brie verwendet werden. Wahlweise können zusätzlich noch Romadur, Limburger und/oder Frischkäse eingesetzt werden. Aber natürlich kann man auch ähnliche Weichkäse-Produkte verwenden. Im Grunde gilt: Je würziger desto besser. Schließlich war das Originalrezept dafür da, besonders würzigen Käse zu verarbeiten.
Obazda mit oder ohne Bier?
In vielen Rezepten wird Bier als Zutat im Obazda erwähnt. So werden vor allem in Altbayern wenige Esslöffel Weißbier dazugegeben. Ob Bier in den Obazda gehört, ist eine Frage des Geschmacks und daher kein Muss.
Türkische Variante
Wie oben erwähnt, gibt es ganz genaue Vorgaben, was Obazda genannt werden darf. Unter anderem muss er grundsätzlich in Bayern hergestellt werden, um so genannt werden zu dürfen. Im allgemeinen Sprachgebrauch sehen die meisten Menschen es nicht so eng. Eine türkischer Variante hat als Basis nicht Camembert sondern Feta. Der Dip mit Knoblauch, Ajvar und Frischkäse erinnert stark an den scharfen Feta-Aufstrich, den man aus der Feinkosttheke kennt. Die türkische Variante ist eine willkommene Abwechslung und schmeckt zu Brezn oder Fladenbrot ebenfalls köstlich!
Und was dazu?
Traditionell dippt man eine resche (bayerischer Begriff für knusprig) Brezn in den Obazda. Oder wie wärs mit einer dicken Schicht Obazda auf der Laugensemmel? Dazu passen auch andere Biergarten- und Oktoberfest-Klassiker, wie Rettich und Radieschen. Als geschmackliche Ergänzung passt auch ein frisches kühles Weißbier oder Federweißer sehr gut zum Obazda.
FAQs
Kann man Obazda in der Schwangerschaft essen?
Weichkäse als Hauptzutat von Obazda kann aus Rohmilch oder pasteurisierter Milch hergestellt werden. Damit Schwangere bedenkenlos schlemmen können, ist es wichtig, dass der Weichkäse, wie im Fall von Le Rustique und Geramont, aus pasteurisierter Milch besteht.
Ist Obazda vegetarisch?
Die meisten Produkte sind vegetarisch, da hauptsächlich Milchprodukte, Zwiebeln und Gewürze verwendet werden. In manchen Fällen kommen aber auch tierische Produkte zum Einsatz. Um sicher zu gehen, lohnt sich in jedem Fall ein Blick auf die Zutatenliste oder das Label der Verpackung.
Kann man Obazda einfrieren?
Durch das Kleinschneiden bzw. Pürieren des Käses können viel Sauerstoff und Keime an die Oberflächen geraten. Das beschränkt die Haltbarkeit von Obazda auf ca. 3 Tage. Daher ist die Versuchung naheliegend, den übrigen Obazda einfrieren zu wollen. Rohe Zwiebeln, die meist enthalten sind, eignen sich aber leider nur schlecht zum Einfrieren, da der hohe Wassergehalt Kristalle bildet und den Obazda nach dem Auftauen matschig werden lässt. Eine Möglichkeit wäre, Obazda ohne Zwiebel zuzubereiten. Diese können dann fein geschnitten dazu gereicht werden. Alternativ kannst du die Zwiebeln vor dem Verarbeiten auch anschwitzen.