Genussreise durch Asien
Genussreise durch Asien
Scharfe Thai-Currys, frisches Sushi, exotische Früchte – Gerichte aus den Küchen Asiens boomen bei uns seit Jahren. Der Genusstransfer funktioniert aber auch in die andere Richtung: Westliche Lebensmittel werden dort immer populärer!
Ob vietnamesische Pho, japanische Ramen, thailändisches Curry oder chinesisches Wok-Gericht – die Aromen Asiens sind so zahlreich, dass schnell klar wird: DIE asiatische Küche gibt es nicht. Was sie jedoch vereint, sind One-Pot-Gerichte, also Essen, das nur in einem Topf zubereitet und anschließend in tiefen Tellern serviert wird. Diese köstlich gefüllten Schalen haben beinahe schon philosophische Bedeutung.
Inzwischen ist der One-Pot-Trend längst auch in Europa angekommen, wo sich die asiatische Küche immer größerer Beliebtheit erfreut. Hier werden die One-Pot-Rezepte aus Fernost gerne mit regionalen Spezialitäten verfeinert. So entsteht eine Cross-over-Küche, die das Beste aus zwei Welten vereint.
Asiens Lust auf Käse wächst
Anders als in Europa ist die Leidenschaft für Käse in den Ländern Asiens noch relativ neu. Im Jahr 1600 landeten holländische Kaufleute an Japans Küsten und brachten erstmals Käse auf die Inseln des Kaiserreichs.
Doch über erste Berührungspunkte ging es damals nicht hinaus. Schuld daran ist das für die Milchzuckerverarbeitung wichtige Laktaseenzym, das ca. 90 % der Asiaten fehlt. Allerdings enthält lange gereifter Käse wie Ziegen- und Schafskäse von Natur aus wenig Milchzucker. Und so gilt Käse mittlerweile vor allem in der wachsenden Mittelund Oberschicht Chinas als Lifestyle- und Luxusprodukt, der westliche Lebensstil ist „in“.
Ob aus Wok oder Suppentopf: Auch auf anderen Kontinenten sind One-Pot-Rezepte im Trend und werden durch Zutaten ergänzt, die hierzulande leicht erhältlich sind, wie beispielsweise südamerikanischer Quinoa.
Für die Zubereitung kommen die Zutaten gleichzeitig oder Schritt für Schritt in den Topf und garen gemeinsam, bis sie dampfend und köstlich vor uns stehen. Besonders lecker werden One-Pot-Rezepte übrigens mit aromatisch schmelzendem Käse …
Der Genusstransfer auch von West nach Ost: Asiaten lieben die französische Küche und adaptieren den westlichen Lebensstil nicht nur auf Reisen, sondern zunehmend auch zuhause. Französischer Käse ist fast schon ein Statussymbol für junge,
wohlhabende Asiaten.
Unsere Rezept-Empfehlung: One Pot französisches Gemüseragout mit Käse
Käse im Premiumsegment
Die Lust der Asiaten auf Käse wächst und wächst. Und das, obwohl er ein echtes Luxusprodukt ist: Importierte Käselaibe stehen auf einer Stufe mit Austern und Kaviar. Aber während die japanische Hiroshima-Auster eine weit verbreitete Delikatesse ist und auch die Stör- und Kaviarzucht vorangetrieben wird, steckt die Käseproduktion in Asien noch in den Kinderschuhen. Das freut europäische Milchbauern. Der am schnellsten wachsende Markt für deutsche Milchprodukte war 2017 Südkorea! Ein westlicher Lebensstil, zu dem für viele eben auch ein Dinner mit Wein und Käse gehört, ist chic unter den jungen, aufstrebenden Asiaten. Wer Teil der High Society sein will, kauft in Fromagerie-Shops ein, die in den hippen Vierteln großer Städte aus dem Boden sprießen.
Und Restaurants schmücken sich mit einem Käse-Humidor, in dem die edlen Stücke wohltemperiert auf Gäste warten. Dass viele Asiaten Milchzucker nicht gut verarbeiten können, spielt dabei keine große Rolle mehr. Der Lifestyle und auch die gesundheitlichen Aspekte von Milchprodukten überwiegen längst. Statt die feine Delikatesse aus dem Westen zu importieren, macht Liu Yang seinen Käse lieber selbst. Der Käsemeister aus Peking hat sein Handwerk in Frankreich gelernt. Heute verkauft er echten Pekinger Käse nach französischer Tradition unter dem Label „Fromager de Pékin“. Dabei ist schon das Grundprodukt eine Herausforderung für ihn: Milch von chinesischen Kühen ist wenigerfetthaltig als die von europäischen, dafür aber deutlich teurer. Doch das hält die Käse-Enthusiasten und -Liebhaber nicht ab. Und ein Ende des asiatischen Käsebooms ist nicht in Sicht!
WASABI - das grüne gold Japans
Die grüne Rettich-Wurzel ist längst auch außerhalb Asiens Kult. Dabei schätzt man sie nicht mehr nur als Paste zum Sushi, sondern als echtes Superfood. Die frische Schärfe und der unverwechselbare Geschmack machen Wasabi zum aufregenden Käsebegleiter.
Nur in wenigen Regionen Japans und Chinas kann Wasabi angebaut werden. Er liebt fließende Gewässer und lässt sich kaum kultivieren. Deswegen ist die grüne Wurzel, die unserem Meerrettich ähnelt, auch so kostbar. Dabei lohnt sich der Einsatz der Pflanze: Die enthaltenen Senföle sind nicht nur für die Schärfe verantwortlich, sondern sollen auch Keime und Bakterien hemmen – einer der Gründe, weshalb man sie in Japan zu rohem Fisch serviert.
Findige Käsemeister haben Wasabi ebenfalls für sich entdeckt: Sie fanden heraus, dass die Würze des traditionellen holländischen Käsesin Kombination mit der kräuterigen, schon leicht süßlichen Schärfe des Wasabi gut schmeckt. Ein echter Kulturaustausch: Denn holländische Seefahrer brachten erstmals im 17. Jahrhundert Käse nach Japan. Heute ist Wasabi-Käse ein grünes Juwel auf jeder Käseplatte.